Epoche |
Stil |
Zeitspanne |
Merkmale |
Region/Einfluss |
Gotik | Gotik | um 1150–1500 |
Schwere, massive Möbel, oft aus Eiche gefertigt. Möbel waren vor
allem funktional, mit reich geschnitzten Verzierungen, die oft
architektonische Elemente wie Spitzbögen und gotische Fensterformen
imitierten. Truhen und lange Tafeln dominierten. |
Italien, Frankreich, Deutschland |
Renaissance |
Renaissance |
15.–16. Jahrhundert |
Symmetrie, geometrische Formen, klassische
Säulen, architektonische Elemente, geschnitzte Verzierungen, oft aus
Eiche. |
Italien, Frankreich, Deutschland |
Barock |
Barock |
um 1600–1750 |
Üppige Verzierungen, geschwungene Linien,
opulente Schnitzereien, Vergoldungen, starke Kontraste zwischen Hell
und Dunkel. Möbel wirken massiv und beeindruckend. |
Italien, Frankreich, Spanien |
Rokoko |
Rokoko |
ca. 1730–1770 |
Leicht, verspielt, asymmetrisch, Verwendung von
floralen Mustern, Pastellfarben, eleganten, geschwungenen Linien,
Rocaille-Ornamenten. Möbel wirken leichter und filigraner als im
Barock. |
Frankreich, Deutschland, Österreich |
Klassizismus |
Klassizismus |
ca. 1770–1830 |
Starke Formen, klare Linien, antike griechische
und römische Vorbilder, Verwendung von Säulen und Reliefs,
Symmetrie, weniger üppige Verzierungen. |
Frankreich, England, Deutschland |
Biedermeier |
Biedermeier |
ca. 1815–1848 |
Schlichte, elegante Formen, helle Hölzer (zB
Kirschbaum, Birke), zurückhaltender Schmuck, funktional und
gemütlich. Betonung auf häuslichem Komfort und bürgerlicher
Wohnkultur. |
Österreich, Deutschland |
Reich |
Reich |
um 1800–1815 |
Monumentale Formen, inspiriert von römischer
und ägyptischer Antike, starke Symmetrie, Verwendung von Säulen und
Kränzen, oft in dunklem Holz und mit goldenen Verzierungen. |
Frankreich, Italien |
Historismus |
Historismus |
um 1850–1900 |
Rückgriff auf frühere Stile (Gotik,
Renaissance, Barock), Mischstile, reiche Verzierungen und
architektonische Anleihen aus verschiedenen Epochen. |
|
Epoche |
Stil |
Zeitspanne |
Merkmale |
Region/Einfluss |
Neogotik |
Neogotik |
ca. 1830–1900 |
Gotische Formen und Motive, Spitzbögen,
Rosetten, detaillierte Holzschnitzereien, oft in dunklem Holz.
Dieser Stil wurde häufig in der Kirchenarchitektur und in Möbeln
verwendet, die eine mittelalterliche Atmosphäre schaffen sollten. |
England, Frankreich, Deutschland |
Jugendstil |
Jugendstil |
ca. 1890–1910 |
Organische, fließende Linien, florale Muster,
dekorative Oberflächen, Verzicht auf historische Nachahmung,
Betonung auf Handwerk und künstlerische Gestaltung. Verwendung von
Naturmotiven wie Blumen und Pflanzen. |
Frankreich (Jugendstil), Österreich,
Deutschland, Belgien |
Kunst und Handwerk |
Kunst und Handwerk |
ca. 1880–1910 |
Betonung auf Handwerk und Einfachheit,
Verwendung natürlicher Materialien, minimaler Einsatz von Maschinen,
robust, aber elegante Formen. Verzicht auf übermäßige Verzierungen,
oft schlicht und funktional. |
Großbritannien |
Wiener Moderne |
Wiener Moderne |
ca. 1900–1918 |
Klare, geometrische Formen, reduzierte
Verzierungen, Fokus auf Funktionalität und Ästhetik. Oft mit
Bugholzarbeiten (z. B. Thonet-Stühle) und einfach strukturierten
Möbeln, die moderne Materialien wie Stahl und Glas nutzten. |
Österreich, insbesondere Wien |
Art Deco |
Art Deco |
ca. 1920–1940 |
Luxuriöse, elegante Formen, geometrische
Muster, exotische Materialien (z. B. Elfenbein, Lack, Chrom),
Mischung aus traditionellen Handwerkstechniken und industriellen
Formen. Möbel sind oft glatt und modern mit einer Betonung auf
Symmetrie und Stil. |
Frankreich, Großbritannien, USA |
Epoche |
Stil |
Zeitspanne |
Merkmale |
Region/Einfluss |
Bauhaus |
Bauhaus |
ca. 1920–1934 |
Minimalismus, funktionale und geometrische
Formen, industrielle Materialien wie Stahlrohre, Glas und Leder.
Klare Linien, keine unnötigen Verzierungen, oft modulare
Möbelstücke. Betonung auf Massenproduktion und Funktionalität. |
Deutschland, weltweiter Einfluss |
Skandinavisches Design |
Skandinavisches Design |
ca. 1930–heute |
Schlichtheit, Funktionalität und klare Linien,
oft aus natürlichen Materialien wie Holz. Betonung auf Ergonomie und
Alltagstauglichkeit. Helle, freundliche Farben, oft minimalistische
Ästhetik mit einem Hauch von Gemütlichkeit (Hygge). |
Skandinavien (Dänemark, Schweden, Finnland) |
Mid-Century Modern |
Mid-Century Modern |
ca. 1945–1970 |
Elegante, organische Formen, innovative
Materialien wie Kunststoff, Glasfaser und Sperrholz. Schlichte,
funktionale Möbel mit klaren Linien. Häufig modulare Designs und
Multifunktionalität. Lebhafte Farben und Retro-Elemente. |
USA, Europa |
Postmodernismus |
Postmodernismus |
ca. 1970–1990 |
Bruch mit der Stärke des Modernismus,
spielerische Formen, knallige Farben, Kombination historischer
Stilelemente und moderner Materialien. Ironie und Humor in den
Designs, oft mit einer dekonstruktivistischen Herangehensweise. |
International, insbesondere USA und Europa |
Zeitgenössisches Design |
Zeitgenössisches Design |
1990–heute |
Moderne Materialien, innovative Techniken, oft
umweltbewusst und nachhaltig. Betonung auf Funktionalität und
Ergonomie, dabei oft minimalistisch, aber mit individuell, |
Die gotische Möbelkunst entwickelte sich parallel zur gotischen Architektur, die vor allem durch den Bau von Kathedralen und Kirchen in Europa bekannt wurde. Diese Möbel waren nicht nur funktional, sondern sollten auch eine gewisse religiöse und symbolische Bedeutung tragen. Gotische Möbel zeichnen sich durch massive Bauweise, vertikale Linien und architektonische Elemente wie Spitzbögen und Maßwerk aus. Sie dienten hauptsächlich dem praktischen Nutzen, wie etwa Truhen für die Aufbewahrung oder Bänke und Tische in Klöstern und Adelsresidenzen, die Ornamentik war eher bescheiden gehalten.
Gotische Möbel spiegelten die gesellschaftliche und religiöse Bedeutung wider, die das tägliche Leben im Mittelalter prägte. Sie verkörperten gleichzeitig die Kraft und Stabilität der Kirche und des Adels.
Mit der Renaissance, die ihren Ursprung in Italien hatte, kam eine Rückbesinnung auf die klassischen Ideale der griechischen und römischen Antike. Dies führte zu einer revolutionären Veränderung in der Kunst, Architektur und auch in der Möbelherstellung. Die Renaissance legte großen Wert auf Harmonie, Proportionen und Symmetrie, was sich auch in der Möbelkunst widerspiegelte. Möbel dieser Epoche waren nicht mehr nur funktional, sondern auch dekorativ und dienten als Statussymbole, die den Wohlstand und den Geschmack der Besitzer zur Schau stellten.
Die Renaissance brachte Möbel hervor, die sowohl künstlerischen als auch repräsentativen Zwecken dienten. Diese Möbel sollten nicht nur genutzt, sondern auch bewundert werden.
Der Barockstil war Ausdruck des Absolutismus und des kirchlichen Triumphes, besonders in den katholischen Ländern Europas. Barockmöbel waren monumental, prunkvoll und dramatisch. Dieser Stil betonte Bewegung, Pracht und Überfluss, was sich in den überladenen Verzierungen und den geschwungenen Linien widerspiegelte. Möbel sollten bedruckt sein und waren oft mit aufwendigen Schnitzereien, Blattgold und luxuriösen Materialien wie Marmor und Seide ausgestattet.
Der Barockstil spiegelte die Praxis der Königshöfe wider, die ihre Möbel als Ausdruck von Macht, Reichtum und absoluter Kontrolle nutzten. Besonders in Frankreich unter Ludwig XIV. erlebte der Barock seinen Höhepunkt.
Der Rokoko-Stil entwickelte sich als eine verspieltere, leichtere und elegantere Weiterentwicklung des Barocks. Im Gegensatz zu den monumentalen, dramatischen Formen des Barock zeichnete sich der Rokoko-Stil durch dekorative, asymmetrische Möbel mit sanften, geschwungenen Linien und floralen Dekorationen aus. Die Möbel waren kleiner und leichter, oft in hellen Pastellfarben gehalten und mit filigranen Vergoldungen verziert. Der Rokoko-Stil war besonders in Frankreich beliebt, wo er in den Salons der aristokratischen Gesellschaft verbreitet war.
Der Rokoko-Stil symbolisierte eine Zeit des Überflusses und der Verfeinerung, in der Möbel nicht nur praktischen Zwecken dienten, sondern auch eine Rolle in der kultivierten Gesellschaft und dem gesellschaftlichen Leben spielten.
Der Neoklassizismus war eine Reaktion auf die Verspieltheit und den Überfluss des Rokoko. Er brachte eine Rückbesinnung auf die klaren Linien und Formen der griechischen und römischen Antike mit sich. Dieser Stil legte Wert auf Schlichtheit, Symmetrie und elegante Proportionen, inspiriert von den Idealen der Aufklärung. Die Möbel wirken stark und geordnet, mit einer ruhigen und oft nüchternen Eleganz.
Der Neoklassizismus brachte eine geordnete, disziplinierte Ästhetik, die in vielen europäischen Ländern populär wurde, insbesondere im Frankreich der napoleonischen Ära.
Der Empire-Stil entwickelte sich unter Napoleon Bonaparte und war stark von den römischen und ägyptischen Einflüssen inspiriert. Dieser Stil war monumental und diente dem Zweck, den Ruhm und die Macht des französischen Imperiums widerzuspiegeln. Möbelstücke waren oft groß und schwer, mit klaren, geometrischen Formen und militärischen Symbolen wie Adlern, Lorbeerkränzen und Säulen, die an die römischen Kaiser erinnerten.
Der Empire-Stil strahlte Stärke, Ordnung und imperiale Macht aus und sollte das Prestige des französischen neuen Kaiserreichs unterstreichen.
Der Biedermeier-Stil entwickelte sich in den deutschsprachigen Ländern nach den napoleonischen Kriegen und richtete sich vor allem an das aufstrebende Bürgertum. Im Gegensatz zu den prunkvollen Stilen der Adelshäuser legte der Biedermeier-Stil Wert auf Funktionalität, Einfachheit und häusliche Gemütlichkeit. Möbel waren schlicht, aber elegant und dienten vor allem praktischen Zwecken.